Leicht zu lesen ist er nicht. Aber er gehört zu den Literatur-Nobelpreisträgern: Hermann Hesse.
Am 2. Juli vor 130 Jahren wurde er in Calw/Württemberg geboren. Als er 1946 den Nobelpreis erhielt, war er Schweizer. Nach seinem bekanntesten Buch hat sich eine Band benannt: Steppenwolf.
Sie singen und spielen: Geboren, um wild zu sein. Oder: Born to be wild.
Was hat das jetzt mit Langenberg zu tun? Theaterpädagogin Daniela Posada-Bangert, die hier
in Langenberg wohnt, hat mit ihrer Laienspielschar Szenen von Hermann Hesse einstudiert. Da Langenberg nun mal Bücherstadt ist, der gleichnamige Verein sich alle Mühe gibt, die Bücherstadt mit Leben zu erfüllen, kam Frau Posada-Bangert auf die Idee, vor und in Antiquariaten Stücke und Szenen von Hermann Hesse aufzuführen.
Es begann vor dem Antiquariat „unter der muren" von Antje und Fred Nixdorf,
Hauptstraße 36. Die Eheleute Nixdorf hatten eigens Dr. Hajo Buch engagiert. Der pensionierte Oberstudiendirektor, Gründungsdirektor des ersten Heinrich-Heine-Gymnasiums in Mettmann, ist Rezitator. Zu „seinen" Literaten gehört auch Hermann Hesse.
Die Truppe zog dann weiter zur großen Freitreppe vom Bürgerhaus. Von der ist Daniela Posada-Bangert aus bestimmten Gründen äußerst begeistert, und zwar wegen der guten Akustik. Trotz des starken Verkehrs seien die Schauspieler gut zu verstehen gewesen. Es habe niemand laut sprechen müssen. Am Bürgerhaus wurde die Kindheit von Hesse gespielt. Er war wohl das, was man schwieriges Kind nennt. Ständig lief er weg und sollte gar in eine Heilanstalt eingewiesen werden. Das Schreiben kann man als eine Art Therapie dagegen werten.
Weitere Spielorte waren hinter der Alten Kirche und am Brunnen gegenüber der Wateier Mühle. Da gewann man einen Einblick ins Eheleben von Hermann Hesse. Er war dreimal verheiratet.
Die Szene am Brunnen: Hesses 3. Frau hatte eine Auseinandersetzung mit einer ungarischen
Köchin. An, besser: hinter, der Alten Kirche konnte man, wenn auch versteckt, einen Blick hinter die Kirche werfen.
Es ging um Kirche und Bürokratie, letzteres dargeboten von einer Bürokratin.
Außer Dr. Hajo Buch lasen vor: Wigrid Wohlmann im Buchatelier (Kreiersiepen l, genannt Marktgalerie, Peter Diekmann im Antiquariat Im Honnes (das Ledermannsche Haus neben der Stadtwaage, Hellerstraße) und zum Abschluss der Schauspieler Thomas Hoeveler (KleineWelt-Theater) bei Roswitha Lappe.
Großen Anteil am Gelingen hatten zum einen Velbert Marketing und der Bücherstadtverein, zum ändern auch die Familie Wruck. Sie stellte Originale von Hesse zur Verfügung. Aus denen waren die Hesse-Zitate auf jeden Fall authentisch.
Ein Experiment
„ Keine Experimente" mag an manchen Stellen richtig sein. Aber immer „keine Ex perimente" wäre ganz schön langweilig. Was VMG und Bücherstadt sich da mit und zu Hermann Hesse ausgedacht hat, war ein Experiment So etwas sollte ruhig fortgesetzt werden,
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